Tag | Beschreibung | km | HM | Gipfel | gpx | Profile | ||
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1 | P Gadmen-Tierberglihütte | 13 | 1740 | Tierberglihütte | 2795m | klick | --- | |
2 | Tierberglihütte-Gadmen | 13 | 100 | -- | -- | klick | --- |
Bei sackkalten -12 Grad war Start
Punkt 7 auf dem Parkplatz OA Gadmen.
Es war wolkenlos und es versprach ein herrliger Tag zu werden.
Wir hatten uns zum Glück für die Offroadvariante entlang des Sommerwanderweges entschieden und nicht
für die Passstraßenvariante. Das hätte spätestens an einen der verschütteten Tunnels zur Umkehr geführt.
Zum Glück waren ein paar Skitourengänger irgendwo vor uns unterwegs sodass wir deren Spur nutzen konnten. Wir brauchten uns
also um nichts ne Rübe zu machen, sind einfach Schritt für Schritt der Spur hinterher gezottelt, wie son paar Zotteltiere.
Unsere Schneeschuhe baumelten bis zum Steingletscher (1865m) an unseren Rucksäcken. Bis dahin waren ein paar steile Aufschwünge zu erklimmen,
die aber dank unserer guten Pumpe irgendwie kein Thema weiter waren. Bis zum Steingletscher wars eine herrlige standard Winterwanderung im Talkessel der
Alpen ohne jegliche Gefährlichkeit, scheinbar zumindest. Im Gasthof Steingletscher gabs dann lecker Kaffee und je 2 Kekse.
Danach hieß es Schneeschuhe anschnallen und Skibrille auf.
Es ging vorbei am
See, den 1. steilen Aufschwung entgegen. Links über uns prangerte der blau funkelnde Gletscher, unter uns sicher auch. Aber durch die 6 Meter Schnee unter uns
war davon zum Glück nichts zu sehen. Im Sommer wäre diese Route sicher nur mit Gletscherausrüstung zu bewältigen.
Der 1. Aufschwung war bei Zeiten bravorös gemeistert und schon stellte sich uns der nächste Aufschwung
entgegen, noch einen Zacken steiler als der vorherige. Wir machten also nochmal eine kurze Rast und Marko fing
an, Höhenmeter, Distanz, Zeit und wer weiß was noch alles rückwärts zu zählen.
Nach diesem steilsten Aufschwung wusste ich warum. Er war mürbe wie so ein alter Mürbeteig.
Die Hütte war aber nun in Sichtweite und ohne viel Höhenmeter zu erreichen. Wie erhofft und auch so bis ins Detail vom Guide geplant, war die Hütte leer.
Also konnten wir uns herrlig ausbreiten, die Klamotten bissl trocknen und uns dem Essen kochen widmen. Der Ofen war schnell angeschürt, das Wasser kochte
leider erst 2h und einen Sack Holz später. Solange dauerte es bis wir den Trick mit dem Verhältnis aus Zu- und Abluft raus hatten. Man lernt eben nie aus.
Nach Nudeln, Knabberei, Asselei und Phillosophiererei gings in die herrlige Kratzkoje. Es war scheißen kalt aber dank Kratzedecken 3-lagig gut
auszuhalten.
Nach gutem Schlaf gings gegen 7e aus dem Nest. Unsere ganze Aufmerksamkeit galt zu allererst der Witterung. Leider gab
es bei dem Wetter nichts schön zu reden. Es war extrem stürmisch, nahezu orkanartig, es wütete ein mittlerer Schneesturm.
Also hakten wir das Sustenhorn ab
und konzentrierten uns auf den bevorstehenden Abstieg. Zur Stärkung gabs nochmal lecker Kaffee und ne ordentliche Portion Haferflocken. Dann gings raus
in den tosenden Sturm bei gefühlten 30 Grad unter Null. Zum Glück hatten wir unseren Freund Garmin dabei. So konnten wir ganz souverän unserer gestrigen
Spur folgen und überwanden Abschwung für Abschwung, zottelten am Gasthof vorbei und eumelten zurück durch den Talkessel bei steigenden Temperaturen
und geringer werdenden
Wind. Diesmal hatten wir allerdings keine Skispur zum Folgen sodass wir teilweise Mühe hatten den optimalen Weg zu finden.
Und irgendwie war das Terrain auch tückischer und steiler als beim Aufstieg. Der Sturm hatte also über Nacht ganze Arbeit geleistet.
Die letzte Schlüsselstelle, ein steiler Hang oberhalb des Staubeckens meisterten wir mit äußerster, absoluter, urster Bravorösität. ;-)
Fazit: Zwar blieb diese Tour Gipfellos, aber das kleine flauschige Hüttli war auf jeden Fall die Reise Wert.
Bei einem früheren Start (-1h), wäre das Sustenhorn inklusive Nachtlager Tierberglihütte sicher auch an einem Tag möglich.
Ebenso kann man das Sustenhorn, mit Start Steingletscher, auch in einer 1A bike-n-hike Tour erklimmen.