12. Eiger-Bike-Challenge

Kurzinfos:

Streckenlängen:kurz: 25 km mit 1050 HM, 55 km mit 2500 HM, 90 km mit 3900 HM
Schwierigkeit:schwierige Auf-und Abfahrten, teilw. verblockt, Treppen, Asphalt, Schotter, Trails, Tragepassagen
Profil:Die lange Runde besteht aus 4 Hauptanstiegen, unterteilt in weitere Teilanstiege. Teilw. sehr große Höhendifferenzen am Stück. Abfahrten kaum erholsam.

Eigerbike Profil
12.EIger-Bike-Challenge

Der große Kanten startete pünktlichst um 7 Uhr wobei die Startaufstellung in 5 Blöcke unterteiltwar. Je nach Vorjahresplatzierung steht man also weiter vorn oder weiter hinten. Marko und Ich standen im letzten Block. Es herrschten angenehme Temperaturen unter dem wolkenlosen Himmel. Der 1. Anstieg war komplett schattig und führte uns über ein schmales Asphaltsträßchen zur Großen Scheidegg und war mit 1000 HM gleich einer der Längsten. Ich ließ es zu Beginn erstmal etwas ruhiger angehen, war aber trotzdem den ganzen Anstieg über am Überholen. Nach Verpflegung auf der Großen Scheidegg ging es auf breiter Schotterpiste sehr rasant abwärts um auf dem Gegenanstieg den First zu bezwingen.

Die Stellung schien bezogen, Luft nach vorn und Luft nach hinten. Die Abfahrt vom First war sehr anspruchsvoll. Die Handgelenke waren ordentlich am Brummen. Es ging anfangs über Treppen und Rumpelwiesen, später über schmale Schotter-/ und Asphaltpisten hinunter zum nächsten Anstieg der uns rauf nach Feld führte. Nun stand einer der härtesten Anstiege bevor. Ein Hinweisschild mit der Aufschrift: 2,5 km 400 HM machte dies deutlich klar. Über gröbster Schotterpiste ging es schnurstracks noff. Ich war ordentlich am Pumpen bekam aber irgendwie mein Puls nicht richtig hoch. Diese Art von Anstiegen sind definitiv nicht mein Fall, zu holprig und steil für meine 90kg Lebendgewicht. Deshalb war ich in diesem Abschnitt nicht unbedingt der schnellste und verlor sicher enorm an Zeit auf die vor mir Fahrenden. Aber egal, `Hauptsache gesund!` dachte ich und nahm die bevorstehende lange Abfahrt unter die Stollen.
12.EIger-Bike-Challenge Es ging über weite Rumpelwiesen, einer obligatorischen Tragepassage, schmale Trails, breite Schotter- und Asphaltpisten hinab Richtung Tal. Mittlerweile war es ordentlich warm geworden. Die Sonne prasselte auf unsre Körper. Es wurden nasse Schwämme verteilt. Diese waren weniger zum essen gedacht als viel mehr zum über den Kopf ausdrücken-sehr angenehm. Es lief sehr gut, hatte keinerlei Krämpfe in den Beinen und nach 3h noch immer ordentlich Druck auf der Pedale. Nun ging es nach Bort hoch. Wieder verdeutlichte ein Hinweisschild mit den Steigungswerten die Härte dieses Anstieges. Zum größten Teil schlängelt sich die schmale Asphaltstraße über weite Wiesen den Hang hinauf. Man konnte bereits von ganz unten den Gipfel mit den Massen von Leuten sehen. Jetzt hieß es Kopf runter, Rhythmus finden und dämmeln, dämmeln, dämmeln. Nach dem Asphaltstück folgte ausgewaschene und scheinbar von Murmeltieren zerpflügte Rumpelwiese. Der Weg war nun komplett mit Menschenmassen eingesäumt, der hohe Puls und die Schmerzen waren wie weggefegt. Die Zuschauer trugen einen förmlich auf den Gipfel. Udo, the godfather of Mokkasins, filmte das ganze Spektakel und war am Gipfel sicher mindestens genauso kaputt wie ich. :-) Schmull hatte den Fotoapparat am Anschlag und fotografierte was das Zeug hielt.

12.EIger-Bike-Challenge Ein paar km später ging es eine steile Asphaltpiste runter. Leider sollte diese eine der letzten Abfahrten für die nächsten Monate sein... . Die Kurven waren leicht abfallend, sehr eng und wohl deswegen auch mit Warnschildern versehen. Nichts desto trotz unterschätzte ich diesen Abschnitt. Ich ging ausgangs einer engen Rechts nochmal kurz aus den Sattel um wieder Speed aufzubauen und war daraufhin für die folgende scharfe Links zu schnell. Meine Bremsen packten nicht so zu wie erwartet, ich kam dem 1m tiefen und 2 m breitem mit großen Steinblöcken versehenen Bachlauf bedrohlich nahe. Ich steuerte gegen, bremste schärfer, schaffte es aber nicht mehr und sprang seitlich hinein. Während dem Flug dachte ich: Das war'sjetzt, gleich gehen die Lichter aus.

Doch wie durch ein Wunder zog ich mir nur ein paar Schürfwunden an allen erdenklichen Körperstellen zu. Mein Bike war ebenfalls noch voll in Schuss, abgesehen der herunter gesprungenen Kette. Ich sattelte also nach nem kurzen Körpercheck wieder auf und fuhr langsam den Saniposten entgegen. Nach 10 minütiger Verarztung gings weiter im Takt, aber wesentlich verhaltener. Leider nicht verhalten genug. 12.EIger-Bike-Challenge Auf einer der schottrigen Folgeabfahrten stürzte ich erneut, kann mich aber an die Ursache nicht erinnern, nur an die Folgen. Wahrscheinlich noch Nachwehen vom Vorsturz. Mit dem Gesicht kam ich zuerst auf. Ich legte mich an die Seite und sah 2 klaffende Wunden direkt über der Kniescheibe. Ich hatte ein 1 Euro großes mit Blut gefülltes Loch über dem Knie. Der Streckenposten informierte die Ambulanz. Wenig später flatterte die REGA an und flog mich ins Spital Interlaken. Dort wurde ich wenig später operiert. Weichteilverletzung mit Patellafraktur. 1 Woche Krankenhaus, 4 Wochen Orthese. Vorbei der Sommer.

© copyright by Frank Marschler alias Racing Mokkasin the real Col-Vernichter
Letzte Änderung: 02.01.15