Streckenlänge: 3900 HM verteilt auf 88km
Schwierigkeit:schwierige Auf-und Abfahrten, teilw. verblockt, Treppen, Asphalt, Schotter, Trails, Tragepassagen
Profil:Die lange Runde besteht aus 4 Hauptanstiegen, unterteilt in weitere Teilanstiege. Teilw. sehr große Höhendifferenzen am Stück. Abfahrten kaum erholsam.
Dieses Wochenende galt es den Fluch des Eigers zu besiegen. Leider war das Wetter schon mal nicht auf meiner Seite: Die Strecke war durch den lang anhaltenden Regen
extrem aufgeweicht, es war kalt.
Wir, Mokkasin 2 und ich, ließen uns davon aber nicht beirren und schälten uns kurz vor 4 Uhr aus dem Nest um wenigstens beim Frühstück im Festzelt die Nummer 1 zu sein.
Nach allerlei Leckerein, mittlerem Geassel und kurzem Einfahren im Regen, standen wir kurz vor 7 Uhr als erste in der Startaufstellung, Block 2.
Pünktlich 7 Uhr erfolgte der Start, es regnete immer noch. Ich befand mich von Beginn an in guter Position, quasi im 1. Verfolgerfeld. Auf den ersten 1000 Asphalthöhenmetern zur
Großen Scheidegg rauf
galt es nicht zu
überdrehen und den Rhythmus zu finden. Da ich meine Position gut halten konnte und sogar noch ein paar Biker überholte, schien erstmal alles gut zu laufen. Selbst der dänischen
Meisterin von 2008
und Transalp-Gewinnerin 2010 Kristine Nørgaard konnte ich ein paar Minuten abknöpfen. Das motivierte zusätzlich..... .
Auf der Großen Scheidegg in 1962m Höhe gabs es die
1. Verpflegungsstelle mit allem was das Sportlerherz begehrt: Vom Riegel bis zum Gel über Bananen und Zeuch, alles am Start. Ich griff mir 2 Tuben Gel und ne frische Flasche
"LONG ENERGY". Unerwartet schleimig war dieses Gel von Sponsor, wie alter Orangensaft. Also fand es nach kurzem Mundaufenthalt gleich wieder dem Weg nach draußen. Zum Glück
hatte ich eigene Ware mit, Powerbar, alt bewährt. Das half mir dann nach kurzer Abfahrt in übelster Dürre, 4 Grad, und leichtem Niesel auf den First, 2168m. Hier stand Anja
mit der Kamera und Rico mit seiner Spiegelreflex. Schon von weitem war es zu hören, dieses KlickKlickKlickKlickKlickKlickKlickKlich---herrlig.
Die folgende Abfahrt verlangte meinem Bremsen alles ab, Härtetest aufs Extremste, Leichtbau Ahoi. Nachdem der 1. Teil über Treppen und Buckelwiese noch zu schieben war, bestand auf dem
folgendem Asphaltstück an Bort vorbei, die Kunst darin, ständig genügend Geschwindigkeit abzubauen um um die engen Kurven zu kommen. Erst stieg Bremsengestank in meine Nase dann ging
kaum noch was mit den Dingern, extrem schwammiger Druckpunkt, wie bei den alten falsch eingestellten Cantileverbremsen. Nach der Abfahrt folgte sogleich der nächste Aufstieg auf Feld,
400HM auf 2,5km stand auf dem Schild am Anfang des grob schottrigem, teilweise verblocktem Anstieg. Wäre man hier abgestiegen, wäre man wegen der enormen Steigung wohl kaum wieder aufs Rad
gekommen. Aber auch diesen Anstieg ließ ich souverän hinter mir. Nach ner weiteren Abfahrt, Geschiebe über Buckelwiese und einigen Verpflegungsstationen erreichte ich den Anstieg zur
Station Bort, größtenteils steiler Asphaltweg, die letzten 5min verschlammte Wiese. Auch dieser Anstieg war im Nu weggedrückt.
Ab der Bahnstation waren wieder trotz schlechtem Wetters
Unmengen von Zuschauern am Jubeln die einen förmlich auf den Gipfel trugen. Schmull, Vata, Rico und Anja waren auch mit von der Partie. Vata und Rico rammelten neben mir her während
ich mich schiebend die letzten Meter durch matschige, zertrampelte Wiese kämpfte und machten Fotos, filmten und reichten mir leckeres RedBull. Aber irgendwie verlieh es mir keine Flügel.
Ich behielt Bodenkontakt. Zum Glück! Denn die folgende Abfahrt war jene, die mir letztes Jahr einen Kniescheibenriss eingebracht hatte. Ich fuhr bewusst extra langsam an den beiden
Sturzstellen vorbei und feuerte noch über paar Trailkilometer hinab nach Grindelwald. Nun galt es noch mal Arschbacken zusammen kneifen und den letzten 1000Hm Anstieg ( Asphalt, Schotter,
schlammige Runkelwiese schiebend ) hinauf zur Kleinen Scheidegg, 2061m, zu bewältigen. Rhythmus finden war oberste Prämisse. Mokka2 stand auch am Berg, feuerte an und fotografierte. Nach
ein paar Kehren erblickte ich ein paar Minuten hinter mir eine der Nørgaard sisters. Sie kam sukzessive ran und überholte mich nach etwa der Hälfte des Anstiegs, ich blieb aber dran,
konnte ihren Rhythmus folgen, Ehrensache. Zusammen machten wir sogar noch 2 Plätze gut und stürzten uns nach mühsamen 80 Bergaufminuten in die letzte Abfahrt.
Wir ließen es ordentlich
fliegen. Ich hatte Mühe dran zu bleiben, ein Wahnsinn. Die paar kurzen Gegenanstiege drückten wir unbeeindruckt weg. Auf dem letzten Asphaltstück verweigerten ihre Bremsen scheinbar
den Dienst. Sie fingen förmlich an zu schreien und wurden immer lauter. Irgendwann nahm sie raus und ich konnte überholen. Zu allem Überfluss waren kurz vorm Ziel die Schranken zu sodass
sowohl Nørgaard als auch ein am Berg mühsam überholter Mitstreiter wieder aufschließen konnten. Norgard konnte ich am 50Hm Schlussanstieg hinter mir lassen, den Anderen musste ich passieren
lassen. Er hatte Heimvorteil, war Grindelwalder. Ich wurde 10. meiner AK, 39. Gesamt nach 6:11 h NonStop Ge-ochse. Juchheiderli! Der Fluch war besiegt, die Challenge erfolgreich beendet. Besser gings nicht.
Bis zum Schluss war Puperze auf
dem Pedal. Leider war von der Zielverpflegung nichts zu sehen. Also gings gleich ins Camp mitsamt Klamotten unter die Dusche und im Anschluss zur Massage.
Dank an den Bikewash Meister Mokka2, Dank an die Fotografen und Filmer Vata, Schmull, Rico + Anja!
Fazit: Top Race, besser hätte es nicht laufen können. Nächstes Jahr wieder.... Wo gehts zur Anmeldung?
PS: Bilder folgen später, müssen noch vom Starfotograf Mokka3 besorgt bzw. mit nem Döner bezahlt werden.