Schneeschuhtour Äbeni Flue 3962m

Schweiz

Tag Art Land Beschreibung km HM Gipfel gpx Profile
1 Schneeschuhe Von Blatten zur Hollandiahütte 15,5 1763 Hollandiahütte 3238m klick klick
2 Schneeschuhe Hollandiahütte-Äbeni Flue-Blatten 26 848 Äbeni Flue 3962 klick klick


Tag 1

Diese Schneeschuhtour sollte eine der Härtesten und im wahrsten Sinne des Wortes Atemberaubendsten werden. Mit von der Parti war Bruder, Bergführer und Freund Marko the real Wacke bzw. Egge. Startpunkt war das kleine Dörfchen Blatten auf etwa 1500müNN. Im Morgengrauen ging es die ersten 4km noch ohne Schneeschuhe auf gespurtem Weg recht zügig vorwärts. Ab Gletscherstafel wurde das Gelände unwegsamer sodass wir von nun an mit Schneeschuhen besser bedient waren.
Hollandiahütte Es hatte lange nicht geschneit sodass der Schnee leicht gedeckelt war aber nicht genug um gemütlich darauf laufen zu können. Wir waren stets gezwungen uns auf eine der zum Glück zahlreichen Skitourspuren fort zu bewegen. Das glich teilweise einem Balanceakt wie auf nem Schwebebalken, Sportuntericht 5. Klasse. Erschwerend kam hinzu, dass durch die Bewölkung der Kontrast gleich 0 war und dadurch das Geländeprofil fast wie ne einzige weiße Fläche rüber kam. Aber wir wollen nicht mekkern. Mit dem Ziel, Hollandiahütte auf 3238müNN, ständig vor Augen wühlten wir uns durch das schier endlos weite Lötschenal. Der Weg führte uns vorbei an der Anenhütte, dem über uns thronenden Anengletscher und den zahlreichen Gletscherabbrüchen des Langgletschers auf dem man permanent rumläuft, es aber kaum merkt weil alles so kontrastlos ist und keinerlei Spalten zu sehen sind. Durch den ständigen Blickkontakt zu unserem Tagesziel erscheint der Weg dahin endlos.
Hollandiahütte Die Hütte wollte einfach nicht größer werden. Aber nach mühsamen 7h, respektive 8h war sie endlich erreicht und man wurde belohnt mit einer grandiosen Aussicht über den Konkordiaplatz im Osten, dem Aletschhorn im Süden und unserem Lötschental in kompletter Länge im Westen. Nun galt es Ofen befeuern, Schnee schmelzen, Tee machen und zu guter letzt Nudeln mit Tomatensoße kochen und kredenzen.
( Übrigens: Auf dieser Höhe siedet das Wasser bereits bei 90°C, d.h. die Nudeln weichen quasi nur auf und werden nicht bissfest.)



Tag 2

Nach einer relativ guten Nacht mit zwar vielen Pissstopps aber einem gut einegpendeltem Kreislauf gings gegen 6 Uhr wieder ans Ofen befeuern, Schnee schmelzen, Tee machen und Haferflocken kredenzen. Meinem Bergführer gings heut nicht soo gut. Sein Frühstück landete nach kurzer Verweilzeit 200Hm weiter unten im Lötschental. Aber er ist ja nicht aus Zucker und so konnte es gegen 7:30 Uhr Richtung Gipfel gehen. Abeni Flue Auch dieses Tagesziel war von Begin an zu sehen und zog den Weg dahin wie einen alten Kaugummi ewig in die Länge. Durch die respektable Höhe schlichen wir förmlich dem Gipfel entgegen. Das Wetter meinte es heute gut mit uns. Es war sonnig aber leicht windig. Der Weg führt nicht direkt zum Gipfel sondern holt in einem großen Bogen aus um nicht dem Gletscher zum Opfer zu fallen. Nachdem das riesen Hochplateau und der große Gletscherabbruch zu unserer rechten passiert war, folgten noch einige steile Aufschwünge die teilweise vereist aber durchweg mit Schneeschuhen begehbar waren.

Nach knappen 4h erreichten wir den Gipfel. Belohnt wurden wir mit einer grandiosen, ewig weiten Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Im Norden die bekannten Kumpels Eiger, Mönch, Jungfrau und das schweizer Flachland, im Süden lugte sogar das Matterhorn hervor und im Südwesten thronte das Mont Blanc Massiv. Abeni Flue Insgesamt sind von hier oben 38 4000er zu bestaunen. Und alle wollen noch bestiegen werden....,von mir.
Nach kurzem Aufenthalt in luftiger Höhe mit eisigem Sturm machten wir uns auf den Abstieg. In der Hollandiahütte gabs nochma paar Nudeln und Wasser und weiter gings talabwärts, im Windstillen unter urst gleisender Sonne. Ein alter Kaugummi war ein Scheißdreck gegen dieses endlos lange Tal. Die Zeit verstrich und das Ziel kam und kam nicht näher. Erst gegen 19Uhr erreichten wir das Auto, klibberklar mit Blasen an den Füßen und verspannten Schultern + Rücken.
Fazit: Eine meiner härtesten aber zugleich schönsten Bergtouren mit brother Marko. Trotzdem, nochmal würde ich diese Tour nicht mit Schneeschuhen machen. Da sind Tourenski defenitiv die bessere Wahl.

© copyright by Frank Marschler alias Racing Mokkasin the real Col-Vernichter
Letzte Änderung: 02.01.15