Unzählige Tage sind seit dem letzten Blog Beitrag vergangen. Ok, am Ende sind es nur 6 Tage gewesen, aber was ich in den letzten Tagen alles erleben durfte, ist einzigartig und mit einem Blogeintrag kaum wieder zugeben.
Jeden Tag denke ich: „Das ist perfekt! Besser geht es nicht!“ Doch jedes mal beweist der nächste Tag, dass es wohl perfekter geht.
Wobei, das Bessere ist der Feind des Guten. ( Zitat: Mike alias Rakete )
Hier in Neuseeland ist kein Tag perfekter als der andere. Hier in Neuseeland ist jeder Tag perfekt. Jeder Tag ist anders, aber gleichzeitig genauso perfekt wie der vorherige.
Selbst der so scheinbar unbedeutende Ort Kurow mit seinen vielleicht 100 Einwohnern, seinem Supermarkt, seinem Café und seiner Petrol Station, erwies sich als wortwörtlich wegweisend für die folgenden Tage.
Aufgrund Dauerregens entschied ich mich kurzerhand einen Ruhetag dran zu hängen. Wie es der Zufall so will, war ich auch hier nicht lange alleine. Bereits früh am Morgen machte ich Bekanntschaft mit Katie. Katie hatte genau wie ich keine Ambitionen bei diesem Regen aufzubrechen und so verbrachten wir diesen Tag gemeinsam mit Frühstück, einem zweiten Frühstück, mit lunch, einem zweiten Lunch, und so weiter. 🙂
Unser Bewegungsdrang brachte uns letztendlich am Nachmittag dazu, im Dauerregen auf den Hausberg gegenüber vom Campsite zu kraxeln. Mit Sesseln am Wegesrand und einer trotz allem herrlichen Aussicht, wurden wir belohnt.
Der nächste Tag versprach wieder bestes Sommerwetter und so brachen wir gemeinsam bei herrlichstem Sonnenschein auf in Richtung Naseby, einem kleinen aber feinen 100 Mann Dorf. Mein eigentlicher Plan sah zwar Penguin-Viewing in Oamaru vor, aber Katies Plan über Schotterpiste und Danseys Pass Richtung Naseby zu gondeln, war eindeutig der bessere.
Belohnt wurden wir auf dem Weg dorthin mit grandiosen Bergpanorama und extrem gemütlicher Abgeschiedenheit von all dem Massentourismus. Danseys Pass selbst war einer der harten Genossen. Steiler hätte er kaum sein dürfen. Auf Schotterpiste schlängelt sich die Straße durch urig weite Täler, über Hochebenen, mal auf und mal ab, ehe es schließlich 300 Hm vorm Pass nochmal ordentlich steil wurde. Die Aussicht war durchweg grandios, und schwuppsdiwupps befanden wir uns auch schon wieder auf der Abfahrt hinunter Richtung Naseby. Gezeltet haben wir auf einem idyllischen DOC – Campsite, umgeben von Wald, Wiesen, einem Fluss und Schafen. Herrlich! Besser geht’s nicht, zumindest für diesen Tag. 😉
Der folgende Tag hielt weitere Leckerbissen bereit, wobei für mich anfangs noch gar nicht fest stand wohin die Reise gehen wird. Unser gemeinsames Ziel war zu allererst ein Café in Naseby. Dort sollten sich eigentlich unsere Wege wieder trennen, doch bei leckersten Cappuccino im Black Forest Café entschied ich abermals um und fuhr mit Katie weiter. Das bedeutete zwar einen kapitalen Umweg von gut 5 Tagen aber bei „plenty of time“ kein Problem. Denn die folgenden Etappen erwiesen sich ein weiteres mal als atemberaubend schön, nicht perfekter als die anderen Etappen, aber anders. 🙂
Es ging also, statt an die Ostküste zum Penguin Viewing, über den Otago Central Rail Trail in Richtung Westen. Zwar war diese Strecke entlang der alten Bahnstrecke relativ flach, hatte aber landschaftlich trotzdem wieder einiges zu bieten. Es ging durch ein paar alte Tunnel, über einige uralte, typische Westernstyle Holzbrücken durch relativ ebenes Terrain. Es war eine wahre Freude so voll gepackt diesen feinschottrigen Trail entlang zu heizen.
Beim Überholen der „Standard Radtouristen“ fühlte es sich jedes mal wie fliegen an. 🙂 Unterschlupf fanden wir heute in einer kleinen aber feinen Hütte direkt am Trail. Wir ersparten uns somit den Zeltaufbau und konnten uns mehr aufs wesentliche konzentrieren: dem Dinner.
Das kam seit Katie nie zu kurz und war jedes mal ein wahrhaftig vollwertiges Abendessen mit allem was das Bikerherz begehrt, inklusive leckeren neuseeländischen Wein. Nachdem ich den Abend mit Sterne-Watching ausklingen lassen habe und auch schon ein paar Stunden tief und fest geschlafen hatte, wurden wir plötzlich von einem äußerst eigenartigem Geräusch geweckt. Ich dachte erst es war Katie. Katie dachte erst ich war es. Doch Fehlanzeige! Im Stirnlampenlicht entdeckten wir im Busch 2 Augenpaare die uns anstarrten. Da wir wussten, dass es in Neuseeland keine gefährlichen Tiere gibt, blieben wir ruhig und schliefen weiter während es ab und zu noch diese eigenartigen, irgendwie lustigen Töne aus dem Busch zu hören gab. Am nächsten Tag erzählte uns ein Kiwi, dass es Possoms gewesen sind.
Der nächste Tag verlief wie der vorherige aufgehört hat – Herrlig. 🙂 Denn nachdem wir in Cromwell unsere Essensvoräte aufgefüllt hatten, kamen wir zum Sahnehäupchen meiner bisherigen Reise: Dem Aufstieg zum Duffers Saddle (1300 müNN). Alle Kiwis, denen wir erzählten wo wir hin wollen, wünschten uns viel Glück. Einer sprach sogar von der „Wand“. Am 9 km langen Anstieg angekommen, wussten wir was sie meinten.
Diese zum Glück recht fein geschotterte Straße schlängelt sich teilweise so unglaublich steil den Berg hinauf, dass ich des Öfteren Angst hatte, mir würde es die Kurbel abbrechen. Die grandiose Aussicht entlang des Aufstiegs ließ aber jede Anstrengung vergessen. Wir konnten von oben fast unseren kompletten Herweg betrachten – der absolute Oberhammer. Die kurze aber ebenso steile Abfahrt ins Nevis Valley war schnell genommen und ein gemütlicher Ort inmitten im nowhere schnell gefunden.
Dieses Panorama wird, schätze ich, auf meiner weiteren Reise seinesgleichen suchen. Umzingelt von Bergketten schlugen wir unsere Zelte in einem scheinbar unendlich großen Tal auf. Das Abendessen, natürlich wieder mit allerlei Gemüse UND sogar 2 kleinen Flaschen Wein, die ich heimlich hierher geschmuggelt hatte um Katie zu überraschen, war schnell vertilgt und wir aufgrund eines weiteren recht anstrengenden Tages bei Zeiten bettfertig.
Der nächste Tag sollte eigentlich eine Art „Racing-Mokkasin Ruhetag“ mit gemütlichen Kilometern darstellen. Daraus wurde aber nichts. Zwar hatten wir vergleichsweise wenig Anstiege zu überwinden, dafür aber eine urst rumpelige Schotterpiste mit über 20 Flussdurchquerungen zu überwinden. Abenteuer pur.
Bis zum Ausgang aus dem Tal nach gut 40 km hatten wir ein Durchschnittsspeed von knallharten 10 km/h auf der Uhr stehen. Nach weiteren 50 km kamen wir recht ermüdet auf dem Campsite in Mossburn an, schlugen unsere Zelte auf, luden all unsere Akkus auf und widmeten uns wieder den wichtigen Dingen des Lebens – dem Dinner. 🙂 Aber auch eine schön warme Dusche und laundry war nach 4 Tagen outback nicht zu verachten und ein wahrer Hochgenuss.
Ende gut, Alles gut? Naja, nicht so ganz diesmal. Katie, die in 4 Tagen ihr geliehenes Bike wieder abgeben muss, verabschiedete sich am nächsten Tag von mir während ich hier erstmal einen Ruhetag einlege. Bisher war ich absolut davon überzeugt, dass es keine Frau auf dieser Welt gibt, mit der ich einen derartigen Trip unternehmen könne. Ich musste erst nach Neuseeland reisen um eines Besseren belehrt zu werden. Denn sowohl on-bike als auch off-bike harmonierte es. Unglaublich.
Es bleibt spannend! 17 Tage sind nun um. Ich glaub um die 170 Tage verbleiben noch. Ich habe jetzt schon Probleme mir alle Erlebnisse zu merken.
Hier gehts zu den Best Off:
Keep smiling!
Euer Musch
Jetzt habe ich schon zwei mal einen Kommentar geschrieben und immer kurz vorn abschicken….Die Webseite wurde neu geladen, da es Probleme gab?????
Sch………..
Schreib später noch mal.
Hmmmm…. Wer weiß….?!
Hi Frank. Was man doch nicht so alles erlebt am anderen Ende der Welt. Nächstes Ziel Kanada oder??
Das ist bisher „mein“ schönstes Erlebnis.???
Ich glaube dir, dass du dir bei dieser Fülle der Erlebnisse nicht alle merken kannst, sind es doch hier schon – zig einmalige
Erlebnisse.
Alles Gute
War ein schöner Einstieg für mich ins Wochenende, noch vor dem Zeitungslesen✔️
Sehr gut Kerstin. So solls sein. 🙂
Hallo min Jung,
so kanns gehen, das ist schon krass wie die Zufälle so zusammen spielen, das freut mich für Dich. Die Bilder sind mal wieder atemberaubend und ein Stück Heimat hattest Du sicher im Schwarzwald Cafe 😉 . Vielleicht solltest Du ein Tagebuch schreiben um die ganzen Erlebnisse Tag für Tag zu konservieren bzw. sie zu archivieren, wobei ich mir denke das Du das eh schon machst.
Also bis bald, ich beobachte Dich.
🙂
Mein mej jung!
Ja, zumal im Schwarzwaldcafe sogar ne deutsche Bedienung war. 🙂
Tagebuch ist wichtig, wenn auch nur in fast STENO und digital, aber ohne dem würde ich jetzt schon nicht mehr genau wissen was los war.
Hallo Frank!! Das war ja was für mich , Gänsehaut pur und paar Tränen in den Augen vor Rührung ! ach war das schön ,da muß doch noch eine Fortsetzung folgen .Deine Bilder und dein Video waren natürlich auch sehr schön!!!!Weiterhin alles Gute!!!!
Deine Bilder sind ne Wucht, kann sie mir dauernd anschauen. Ich liege im Bett und du bist schon wieder „aktiv“. So richtig zur Ruhe gekommen bist du noch immer nicht. Kaum mal ne pause da reicht Neuseeland dann wirklich nicht für ein halbes Jahr ? und ob Australien es dann noch toppen kann ist ja auch fraglich, also nimm dir Zeit, liebe grüße von zu Hause.
Ich wünsche mir, Quatsch, dir, ein Happy End mit Katie… und wenn die noch imkern würde ….;-)
beste Grüße
Jürgen